anzeige

Börsennotizbuch

Ein seriöses, aber lockeres Gespräch über die Börse
Börsennotizbuch random header image

Die Unternehmen sparen weiter?

9. Oktober, 2006 · 4 Kommentare

Was mich bis zuletzt von der gesunden Verfassung des Marktes überzeugte, war (hier des öfteren angesprochen) das vergleichsweise vernünftige „kaufmännische“ Verhalten der meisten börsennotierten Unternehmen. Natürlich ist dieses Feld schier unübersichtlich, aber ein grundsätzliches Fehlen von größeren Visionen, finanziellen oder Business-Abenteuern, ist meiner Meinung nach schon auszumachen.

Der überwiegende Tenor noch seit den Zeiten der großen Baisse ist nach meinem subjektiven Empfinden immer noch geblieben: die Unternehmen sollen schlank werden, Kosten drücken, sich auf die Kernkompetenzen konzentrieren, noch mal Kosten drücken etc.

Sparprogramme kursieren stets durch die Presse und Entlassungen sind noch eher stärker in der Wahrnehmung als etwa die sich bessernde Beschäftigungssituation in Deutschland vertreten. Aber hier liegt nicht nur ein Wahrnehmungsproblem vor. Es ist meistens eine einfache Tatsache, dass die Firmen, sei es wegen Vorsicht, Marktdruck, steigende Produktivität, Outsourcing oder sonst was, noch stark auf die Kosten achten. Wie z.B. bei T-Systems, der Geschäftskundentochter der Deutschen Telekom, wie die Computerwoche.de, und neben bei so einige Blogs (zuerst gelesen bei dem Law Blog ) berichtet: Radikales Sparprogramm bei T-Systems:

Das 29-Punkte-Sparprogramm verbietet nicht nur Inlandsflüge, Weihnachtsfeiern oder die Beschaffung neuer Dienstwagen, sondern untersagt neben Buch- und Zeitschriftenbestellungen auch Bewirtungen bei internen Meetings. Getränke auf Geschäftskosten sind erst bei Konferenzen von mehr als vier Stunden Dauer gestattet. Sogar Kundenveranstaltungen sind – von durch die Geschäftsleitung genehmigten Ausnahmen abgesehen – generell gestoppt. Ferner kappt T-Systems im Mittelstandsgeschäft neben sämtlichen Aufträgen für Leih- und Zeitarbeiter auch alle internen Lehrgänge, Qualifizierungs- und Fortbildungsmaßnahmen. Außerdem sollen die Mitarbeiter Handytelefonate einschränken und die Nutzung von Hotspots vermeiden.

Dass sich durch Sparsamkeit allein keine blühenden Geschäfte entwickeln lassen, ist klar. Dass die Sparmaßnahmen auch auf gravierendere Probleme (als etwa kommuniziert) hindeuten können, ist auch nicht zu verachten. Aber ist es nicht wenigstens zum Teil wahr, dass in einem Umfeld von vorsichtig, kostenbewusst agierenden Unternehmen auch viel von dem Gewinn- und folglich dem Marktrisiko übersichtlicher wird?

Kategorien: Allgemein · Unternehmen

Tags:, , , , , ,

Vor- und zurückblättern (aktuelle Kategorie) ↓

Anzeige ↓


Verwandte Beiträge ↓



4 Kommentare bis jetzt ↓

  • Danz // 10. Okt, 2006

    Das 29-Punkte-Sparprogramm verbietet nicht nur Inlandsflüge, Weihnachtsfeiern oder die Beschaffung neuer Dienstwagen, sondern untersagt neben Buch- und Zeitschriftenbestellungen auch Bewirtungen bei internen Meetings. Getränke auf Geschäftskosten sind erst bei Konferenzen von mehr als vier Stunden Dauer gestattet. Sogar Kundenveranstaltungen sind – von durch die Geschäftsleitung genehmigten Ausnahmen abgesehen – generell gestoppt. Ferner kappt T-Systems im Mittelstandsgeschäft neben sämtlichen Aufträgen für Leih- und Zeitarbeiter auch alle internen Lehrgänge, Qualifizierungs- und Fortbildungsmaßnahmen. Außerdem sollen die Mitarbeiter Handytelefonate einschränken und die Nutzung von Hotspots vermeiden.

    Klingt ja mal sehr vernünftig.

  • Saviano // 10. Okt, 2006

    Ich meinte natürlich nicht, dass dieses Sparprogramm “vernünftig” ist – ich habe einfach auf das immer noch ziemlich stark ausgeprägte Kostenbewußtsein der Firmen hinweisen.

    Dass die Maßnahmen hier zum großen Teil reine Show, Kleinkram und gar Quatsch sind, ist nahezu offensichtlich. Aber mein Versuch war es, diesen Mosaikstein irgendwie auf die gesamte Börsensituation zu übertragen: da scheinen mir – “sentiment-technisch” – solche Maßnahmen im Zweifel vorteilhafter als etwa Meldungen über Karibik-Ausflüge, Dienstwagen für die Sekräterinen oder Luxusvillen als Geschäftszentralen (wie wir sie auch schon mal zu Boom-Zeiten erlebt haben)…

  • Danz // 11. Okt, 2006

    Ich find das aber wirklich vernünftig, in meiner Ausbildung in deinem na sagen wir mal sehr großen Deutschen Konzern musste ich tagtäglich ansehen, wie da Geld ohne ende verpulvert wird, eben mit genau solchen Sachen…

  • Saviano // 11. Okt, 2006

    Es läppt sich was zusammen, was!… Aber im Ernst, ich dachte es ist ironisch gemeint von Dir (vielleicht weil ich so einiges an durchweg negativen Kommentaren in anderen Blogs gelesen habe).

    Trotzdem mit Wasser-Sparen und “die Handys nicht zu sehr benutzen” wird das Unternehmen nicht wirklich weiterkommen. Mir wäre es auch irgendwie lieber, wenn das Geschäft boomt und für alles Geld da ist. Nur aus spekulativer Sicht – viel lieber in einem “kostenbewußten Umfeld”…

Kommentieren: